Informationsarchitektur: Was ist das und wie geht es?

Es hat sich mittlerweile herumgesprochen: Für eine gelungene Website braucht es nicht nur Technik, die funktioniert, nicht nur ein Design, das ansprechend und funktional ist, nein, es braucht auch und vor allem Inhalte, die informieren, überzeugen, unterhalten, werben.

Ich texte sehr viel und gerne für Websites und bin überzeugt, dass gute Texte einen Webauftritt verbessern.

Und trotzdem sage ich: Gute Texte sind unnötig.

Natürlich kokettiere ich: Gute Texte sind absolut notwendig für eine gute Website, und doch beginnt die Arbeit am Inhalt schon sehr viel früher. Nämlich dann, wenn Sie sich fragen: Welche Informationen sollen überhaupt auf die Website? Wo sollen wir denn die News platzieren, wo kommt die Unternehmensphilosophie hin?

Dieser Schritt, das Denken, wird von vielen vernachlässigt und ist gleichzeitig der wohl wichtigste Schritt der Inhaltsarbeit. Mit einer gelungenen Informationsarchitektur wird die Basis gelegt für eine erfolgreiche Website.

Was ist Informationsarchitektur?

Unter Informationsarchitektur versteht man die Strukturierung der Inhalte auf einer Website. Das Ziel ist, dass alle Inhalte von den Besuchern gefunden werden und ihnen sofort klar wird, um was es geht.

Die Informationsarchitektur beantwortet dabei u.a. folgende Fragen:

  • Wo werden Informationen verortet?
  • Wie werden Informationen von den Benutzern gefunden?
  • Welche Inhaltselemente (Text und Bild) gibt es und wie sehen sie aus?

Wie wird eine Informationsarchitektur entworfen?

Nicht jede*r Informationsarchitekt*in geht gleich vor und je nach Projekt können die Schritte auch leicht abweichen. Grundsätzlich müssen aber folgende Punkte definiert und erarbeitet werden:

  1. Zielgruppen, Ziele, Botschaften müssen klar sein: Was wollen wir mit der Website, an wen richtet sie sich, was wollen wir erzählen?
  2. Eine grobe Liste klärt, welche Informationen integriert werden sollen (z.B. etwas zum Unternehmen, News, Projekte, ein Blog).
  3. Eine provisorische Navigation bündelt die Informationen.
  4. Erste Wireframes definieren die verschiedenen Seitentypen (Startseite sieht in etwa so aus, alle Übersichtsseiten in etwa so, alle Detailseiten so).
  5. Überlegen, wie die Nutzer durch die Seite navigieren werden (wie kommen sie von der Startseite zu den Blogposts, wie kommen sie vom Kalendereintrag wieder zurück auf die Übersicht?)
  6. Die Wireframes werden ausgearbeitet, alle Inhaltselemente platziert. Hier plädiere ich dafür, möglichst wenig Blindtext zu verwenden und möglichst oft schon mit «echten» Texten zu arbeiten. Nur so wird sichtbar, ob das Konzept funktioniert und die Überlegungen stimmig sind.

Zwischen den einzelnen Schritten stimmt sich das Projektteam – bestehend aus Grafiker, Programmiererin, Texter, Kundin – immer wieder ab.

Was bringt Informationsarchitektur?

Mit der Informationsarchitektur bringen Sie Ordnung in Ihre Websiteinhalte. Sie wissen, wo sie was sagen wollen und wie die Inhalte aufgebaut werden.

Mit der Informationsarchitektur fordern Sie sich selber heraus: Statt «wir müssen dann auch die News noch irgendwo integrieren» müssen Sie sich fragen: Wo platzieren wir die News? Wie sehen sie aus? Wie viele Texte müssen wir erstellen? Brauchen wir Bilder? Was müssen unsere Programmierer wissen?

Mit der Informationsarchitektur haben Sie ein durchdachtes Gerüst für Ihre Website, dass die Arbeit von allen Beteiligten (Designerinnen, Programmierer, Textereinnen, Redakteuren, Content Managern) vereinfacht.

Mit der Informationsarchitektur legen Sie die Basis für eine erfolgreiche Website.

Was ist Informationsarchitektur nicht?

  • Keine Gestaltung. Sie wird aber in Abstimmung mit der Gestaltung entworfen.
  • Kein Synonym für Navigation. Die Navigation ist aber ein Teil davon.
  • Kein Ort für Blindtext. Denn Blindtexte verzeiht auch konzeptionelle Schwächen.
  • Einfach. Informationsarchitektur ist komplex, vielseitig und interdisziplinär.

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